
„Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe.“ – Natascha Wodins Mutter sagte diesen Satz immer wieder und nahm doch, was sie meinte, mit ins Grab. Da war die Tochter zehn und angefüllt mit Fragen: Wieso lebten sie in einem Lager für „Displaced Persons“, woher kam die Mutter, was hatte sie erlebt? Jahrzehnte später öffnet sich die Blackbox ihrer Herkunft …
In „Sie kam aus Mariupol“ (Rowohlt, 2017) geht Wodin dem Leben ihrer ukrainischen Mutter nach, die 1943 mit ihrem Mann als „Ostarbeiterin“ nach Deutschland verschleppt wurde. Sie erzählt beklemmend intensiv vom Anhängsel des Holocaust, einer Fußnote der Geschichte: der Zwangsarbeit im Dritten Reich. Die Familienrecherche verhandelt mit existenzieller Wucht die katastrophalen Geschichtsbrüche des 20. Jahrhunderts en miniature, fasst Literaturkritiker Helmut Böttiger zusammen. Die vielfach ausgezeichnete Autorin erhielt unter anderem den Alfred-Döblin-Preis und den Preis der Leipziger Buchmesse 2017.
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Foto: © Susanne Schleyer
Mitveranstalter: Buchhandlung jos fritz, Zwetajewa-Zentrum Freiburg
Im Rahmen des Projekts „Spurensuche: 100 Jahre Russische Revolution. Russische Kulturtage in Freiburg 2017“, www.russische-kulturtage-freiburg.de
Datum: 29.11.2017, 19:30 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 9/6 Euro