„Weder er noch ich hatten das Wort Abtreibung in den Mund genommen. Es war etwas, das keinen Platz in der Sprache hatte“, schreibt Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux in ihrem Roman „Das Ereignis“. Obwohl alleine in Deutschland rund 100.000 Schwangerschaftsabbrüche pro Jahr durchgeführt werden, ist das Thema gesellschaftlich und politisch tabuisiert. Auch im Privaten wird darüber hinter vorgehaltener Hand gesprochen. „Diese Sprachlosigkeit isoliert die einzelne, sie sperrt sie in ein Gefängnis aus Schweigen, Schuldzuweisung und Scham“, schreiben die Herausgeberinnen Charlotte Gneuß und Laura Weber in ihrer Anthologie „Glückwunsch“ (Hanser Berlin, 2023) mit 15 Geschichten über ein Thema, das kaum literarisch verhandelt wird.
Über Selbstbestimmung und die Eröffnung neuer Erzählräume sprechen die Autorinnen und Journalistinnen Lena Gorelik und Charlotte Gneuß in unserer Reihe „Girl, Woman, Other“.
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Fotos: Lena Gorelik © Charlotte Troll, Charlotte Gneuß © Daniel Nartschick
Mitveranstalter: Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, Buchhandlung jos fritz, Stelle zur Gleichberechtigung der Frau der Stadt Freiburg
Die Veranstaltung wird gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.
Kooperationspartner: Feministische Geschichtswerkstatt e.V., Radio Dreyeckland, samt & sonders e.V.
Datum: 16.6.2023, 19:30 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Belfortstraße 17
Eintritt: 9/6 Euro